Hallenhockey, 3.Verbandsliga: Die Hockey-Herren des HC Villingen überzeugen beim zweiten Spieltag in Stuttgart als geschlossene Einheit und zeigen auch ihr spielerisches Können, sind aber mit einem knappen Sieg Karlsruhe und einem noch knapperen Unentschieden gegen Ludwigsburg nur bedingt glücklich. „Das war tolles Hockey von unserem Team und hätte zwei Siege verdient gehabt. Dass wir uns in der allerletzten Minute um den eigenen Lohn bringen will man einfach wahrhaben“, trauert Bauer dem festgeglaubten Sieg gegen Ludwigsburg hinterher.
HC Villingen – Karlsruher TV II 4:3 (3:2)
Schon vor Spielbeginn hatte das Spiel gegen den Aufsteiger aus Karlsruher einen besonderen Charakter. Zum einen war es das erste Auftritt von Neuzugang Gernot Huck (Frankenthal), dessen Einsatz sich erst am späten Vorabend entschied, da sich dessen ausstehende Spielgenehmigung noch beim Verband lag. Und zum anderen trafen die Villinger auf ihren ehemaligen Teamkollegen Jonathan Baab, der das Hockeyspielen im Schwarzwald erlernte und erstmals auf seinen Heimatverein traf, seit seinem Abgang 2013.
Die Partie brauchte keinerlei Anlaufszeit. Mit dem ersten Angriff gingen die Hockey-Herren in Führung. Jan Steffen traf nach einem schnellen Angriff über Jonas Maier und Peter Simon ins linke Eck (1.). Der Gegner aus Nordbaden schien noch nicht auf dem Platz zu sein, da stand es auch schon 2:0. Der freistehende Marcel Rohrer beförderte einen langen Ball per Stecher vorbei am Karlsruher Keeper (4.). Dann riss der ehemalige Villinger Jonathan Baab das Spiel an sich und der KTV drehte etwas auf. Erst verkürzte der 25-Jährige per Direktabnahme zum 2:1 (8.). ehe er kurz darauf per Strafecke auch den 2:2-Ausgleich vorbereitete (13.). Es war die stärkste Phase der Gäste, in der Villingens Torwart Marc Hensel sich mehrfach auszeichnen musste. Doch danach übernahm Villingen wieder die Kontrolle und ging vor der Halbzeit wiederum durch Marcel Rohrer in Führung – 3:2 (15.)
Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie spannend und von beiden Teams eng geführt. Insbesondere nachdem Baab sicher vom Siebenmeterpunkt zum zwischenzeitlichen 3:3 ausgleichen konnte (27). Doch die Villinger, in Person von Verteidiger Jonas Maier, ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen und vollendeten einen wunderschönen Angriff, samt doppelten Doppelpass und Rückhand, zur 4:3-Führung. Es war das Premierentor des 18-Jährigen im Aktivenbereich und gleichzeitig der siegbringende Treffer, weil die Schwarzwälder den knappen Vorsprung sicher über die Zeit brachten.
HC Villingen – HC Ludwigsburg IV 4:4 (3:2)
Auch im Duell gegen den amtierenden Meister aus Ludwigsburg gab es ein erfreuliches Wiedersehen. Daniel Weißer, der ebenfalls seine Laufbahn in Villingen startete und schon viele Jahre in Ludwigsburg das Bundesligateam verantwortet, ließ sich wie in den Jahren zuvor die Chance nicht entgehen gegen seinen Heimatclub aufzulaufen.
Doch die Villinger Herren zeigten dem Ensemble, gespickt mit einer Menge Erfahrung aus 1. und 2.Bundesliga, dass sie durchaus mithalten können. Einen sensationell vorgetragenen Angriff über das halbe Spielfeld von Peter Simon, nutzte Jan Steffen aus spitzem Winkel zur frühen Villinger Führung (5.). Ludwigsburg, die ihrerseits im ersten Spiel gegen den HC Heidelberg mit 12:3 einen Kantersieg landeten waren sichtlich überrascht. Doch die Treffsicherheit zeigte sich wenige Minuten später, als Ludwigsburg per Ecke zum 1:1 antwortete (9.). Wie schon in der jüngeren Vergangenheit schien das Aufeinandertreffen beider Hockey-Clubs eine enge Kiste zu werden. Marcel Rohrer traf ebenfalls nach einer flachgespielten Strafecke für Villingen zum 2:1 (13.). Doch die Ludwigsburger Antwort zum 2:2 ließ nicht lange auf sich warten (15.). Noch vor der Pause brachte Rohrer mit seinem vierten Treffer des Tages den HCV wieder in Führung – 3:2 (17.).
Wie bereits im ersten Durchgang blieben die Spielanteile ausgeglichen und klare Torchancen wurden umgehend genutzt. Das Spiel lebte aber vor allem von seiner Spannung und heißgeführten Zweikämpfen, in denen besonders Villingens Verteidiger Dominik Nopper die Ludwigsburger regelmäßig abkochte. Der 31-Jährige zeigte aber auch seine Schussqualität bei Ecken und erhöhte in der 29.Minute zum 4:2. Der Zwei-Tore-Vorsprung brachte kurzzeitig ein wenig Ruhe in die Partie. Ludwigsburg nahm sieben Minuten vor dem Ende den Torwart heraus und spielte stattdessen mit sechs Feldspielern. Dennoch bissen sich die Barockstädter weiter die Zähne an Villingen, der Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren, aus.
Ehe die letzte Spielminute anbrach und sie sollte eine denkwürdige werden. Ausgerchnet Daniel Weißer tauchte frei im Schusskreis auf und verkürzte zum 4:3 (40.). Nur noch 30 Sekunden waren zu spielen, doch der Villinger Joshua Bruns verdribbelte beim Anspiel leichtfertig den Ball anstatt auf Zeit zu spielen. Über drei Stationen zeigte Ludwigsburg seine ganze Klasse und glich tatsächlich per Nachschuss zum 4:4 aus. Der letzte Angriffsversuch gehörte allerdings den Hockey-Herren aus Villingen, denen mit der abgelaufenen Uhr eine Schlussecke zugesprochen wurde. Der allerletzte Versuch durch Christian Uhrig wurde jedoch vom zusätzlichen Ludwigsburger Feldspieler mit Torwartrechten abgewehrt und so blieb es beim 4:4-Endstand.
„Leider exemplarisch für uns, dass wir diese phantastische Leistung nicht krönen sondern dem Gegner noch einladen und den Sieg hergeben. Trotzdem waren beide Auftritte in der Summe sehr positiv, weil wir gezeigt haben wozu wir im Stande sind“, beurteilt Trainer Philipp Bauer die Leistung.
Mit nun sieben Punkten aus vier Spielen belegen die Herren des HC Villingen den 5.Rang und bleiben in Schlagdistanz zu den vorderen Tabellenplätzen. In zwei Wochen geht es für die Schwarzwälder nach Esslingen, wo man auf HC Heidelberg und Gastgeber HC Esslingen trifft.
Es spielten: Marc Hensel – Gernot Huck, Sven Kriso, Jonas Maier (1), Dominik Nopper (1), Christian Uhrig – Joshua Bruns (C), Marius Stadler – Philipp Bauer, Marcel Rohrer (4), Peter Simon, Jan Steffen (2).